John Nash ist Ende der 40er Jahre ein junger Mathematik-Student, der zwar brillant ist, aber mit Menschen nicht zurecht kommt und beim Smalltalk sehr unangenehm ist. Während alle anderen schon fleißig veröffentlichen, wartet John jedoch auf seinen ganz großen Gedanken. Der kommt ihm tatsächlich und seine Veröffentlichung öffnet ihm die Türen zu den besten Jobs. Das Verteidigungsministerium wirbt John an und schnell soll er auf der höchsten Sicherheitsstufe für die Regierung sowjetische Codes entschlüsseln. Aber dann scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten: Nach einem Zwischenfall wird er in die Psychiatrie eingewiesen und paranoide Schizophrenie diagnostiziert. John hält die Diagnose für das Werk Moskaus und seine Ärzte für Sowjet-Spione.
Aber er muss sich der Wahrheit stellen. “A Beautiful Mind” erzählt auf rührende und spannende Weise vom Werdegang eines der größten Köpfe des 20. Jahrhunderts - und auch der Krankheit, die jahrzehntelang in diesem Kopf wütete. Zwar lässt der Film große Teile von Nashs Leben aus, etwa seine wiederholten Aufenthalte in Europa, und verklärt auch dessen Ehen und die Rolle seiner Frau, zeichnet dafür aber ein detailliertes Bild der Schizophrenie mit Paranoia, Halluzinationen und affektiven Störungen.
John Nash starb im vergangenen Jahr im Alter von 86 Jahren zusammen mit seiner Frau bei einem Verkehrsunfall, als die beiden auf dem Rückweg von der Verleihung des renommierten Abel-Preises waren.
Marnie ist eine junge Kleptomanin, die ihrem Chef 10.000 Dollar gestohlen hat und schon auf der Suche nach der nächsten lukrativen Anstellung ist. Sie versucht es bei Mark, dem sie zuvor bei ihrer alten Anstellung begegnet war. Der weiß, dass sie eine Kleptomanin ist, stellt sie jedoch trotzdem ein, weil er Marnie anziehend findet. Allerdings hat Marnie nicht nur Panik vor Gewittern und der Farbe Rot, sondern auch vor Männern.
Um Marks Avancen zu entgehen, folgt sie schnell ihrem Zwang, wird jedoch von Mark erwischt, der, statt sie der Polizei zu übergeben, versucht herauszufinden, was es mit der jungen Frau auf sich hat. Alfred Hitchcock hat mehrere Filme gedreht, die Psychologie-Studenten toll finden, darunter “Psycho” (1960) und “Die Vögel” (1963); alle drei Filme, die nacheinander in die Kinos kamen, basieren auf Literaturvorlagen und behandeln die Schwierigkeiten der Hauptfigur mit ihren Müttern bzw. Mutterfiguren. “Marnie” ist dabei am vielfältigsten, war jedoch auch am wenigsten erfolgreich, unter anderem weil die Kritiken eher schlecht ausfielen und bemängelten, dass der psychologische Ansatz hinter dem Film obsolet sei.
Der Taxifahrer Tarek wird durch eine Zeitungsanzeige auf ein Experiment aufmerksam, das demnächst durchgeführt wird. Er bekommt dafür, so wie die anderen 19 Versuchspersonen, 4000 DM. Im Experiment werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zehn Wärter und zehn Häftlinge aufgeteilt und leben fortan in dieser Rollenverteilung in einem künstlichen Gefängnis. Die Wärter bekommen zwar Schlagstöcke, jedoch soll das Experiment sofort abgebrochen werden, sobald jemand Gewalt anwendet. Tarek wird als Gefangener eingeteilt und zeigt sich von Anfang an ungehorsam. Als er die anderen ‘Häftlinge’ aufwiegelt, greifen die Wärter hart durch. Binnen weniger Tage eskaliert der Versuch vollständig. “Das Experiment” erhielt durchwachsene Kritiken, aber auch zusätzliche Aufmerksamkeit, weil Philip Zimbardo, der Versuchsleiter des Stanford-Prison-Experiments, auf dem der Film basiert, gegen die Werbebotschaft klagte, der Film beruhe auf wahren Begebenheiten. Das 1971 durchgeführte Stanford-Prison-Experiment lief nach sechs von 14 geplanten Versuchtagen so sehr aus dem Ruder, dass es abgebrochen werden musste; dabei kam jedoch niemand dauerhaft zu Schaden, wie es in “Das Experiment” der Fall ist. Zimbardo gewann.
Carol ist sehr hübsch und findet reichlich Beachtung bei Männern, aber die junge Frau ist auch sehr introvertiert und findet Körperlichkeiten abstoßend. Wenn ihr Verehrer sie mit einem Kuss überfällt, putzt sie sich schnell die Zähne und ihrer Schwester, mit der sie sich die Wohnung teilt, beim Liebesspiel zuhören zu müssen, erfüllt sie mit Ekel. Als ihre Schwester in den Urlaub fährt, verliert Carol den Bezug zur Realität, verschanzt sich in der Wohnung und verfällt in Wahnfantasien, in denen Hände nach ihr greifen und geisterhafte Männergestalten durch die Wohnung wandern. Als sich ihr Verehrer Sorgen um sie macht, weil sie seit Tagen nicht zur Arbeit gegangen ist, verschafft er sich Zugang zur Wohnung.
Es kommt zur Katastrophe - aber Carols Alptraum ist damit noch lange nicht vorbei. Paranoide Schizophrenie und eine posttraumatische Belastungsstörung machen der still leidenden Helden in diesem düsteren, großartigen Thriller von Roman Polanski das Leben zur Hölle. Für die Hauptdarstellerin Catherine Deneuve wurde “Ekel” zum internationalen Durchbruch - genauso wie für Polanski, der noch zwei weitere pessimistische Thriller drehte, die in einer Wohnung spielen und als “Mieter-Triloge” bekannt wurden. Die Reihe besteht neben “Ekel” aus “Rosemary’s Baby” (1968), in der eine Frau das Kind des Teufels austrägt, und “Der Mieter” (1976), in dem sich ein junger Mann, Polanski spielt die Hauptrolle selbst, in paranoiden Wahnvorstellungen verliert.
Susanna wird in den späten 60er Jahren nach einem Selbstmordversuch in die Psychiatrie gebracht, wo sie schnell neue Freundinnen findet, unter anderem eine notorische Lügnerin, eine durch Brandnarben entstellte Neurotikerin und die introvertierte Daisy, die nicht vor anderen Leuten essen kann und eine Zwangsstörung zu haben scheint. Probleme macht aber lediglich die aggressive Soziopathin Lisa, die kurz nach Susannas Ankunft von der Polizei zurückgebracht wird. Susanna selbst wird mit einer Borderlinestörung diagnostiziert und lässt die Therapiegespräche eher ablehnend über sich ergehen. Trotz aller Schwierigkeiten entsteht zwischen den Frauen eine innige Freundschaft, die jedoch auf die Probe gestellt wird, als sie einen Fluchtversuch wagen. “Durchgeknallt” ist für Psychologie-Studenten ein Füllhorn unterhaltsamen Anschauungsmaterials für verschiedene psychologische Störungen. Im Zentrum steht dabei natürlich die Borderline-Persönlichkeit Susanna, aber auch die Beziehung zu der Soziopathin Lisa, für deren Darstellung Angelina Jolie 2000 ihren bisher einzigen Oscar gewann, ist interessant und vielschichtig. Unglücklicherweise krankt “Durchgeknallt” an einer diffus vor sich hin plätschernden Story, die kein Ziel zu verfolgen scheint und keinen zentralen Konflikt herausarbeitet. Der geneigte Zuschauer wird aber durch den 60er-Jahre-Soundtrack und die schauspielerischen Leistungen von Winona Ryder, Brittany Murphy und Angelina Jolie entschädigt.
Im November 1959 wird eine vierköpfige Familie in einem kleinen Dorf in Kansas in ihrem Haus ermordet. Die Täter können zunächst nicht gefasst werden und die Einwohner des Ortes sind verstört wegen des grausamen Verbrechens. In New York liest der Schriftsteller Truman Capote von den Ereignissen und beschließt, daraus einen Tatsachenroman zu machen. Mit Hilfe seiner engen Freundin Harper Lee kann er sich langsam Zugang zu den Einwohnern verschaffen, die den exzentrischen Homosexuellen mit der eigenartigen Stimme zunächst ablehnend gegenüber stehen.
Dann werden die Täter gefasst und Capote baut eine Beziehung zu ihnen auf, die sein ganzes weiteres Leben prägt. Die Diagnose bei Truman Capote würde wohl am ehesten auf narzisstische Persönlichkeitsstörung hinauslaufen. Capote begegnete dem sehr schwierigen Verhältnis zu seiner Mutter mit Alkohol und der implizierten Weigerung, erwachsen zu werden, die sich in seiner bis zum frühen Tod beibehaltenen Fistelstimme konstituierte. Für seine mutige Darstellung des sonderbaren Poeten erhielt Philip Seymour Hoffman den Oscar als bester Hauptdarsteller. Psychologie-Studenten finden “Capote” auch deshalb toll, weil sich nachzeichnen lässt, was es mit einer Kleinstadt anstellt, wenn völlig unverhofft ein Verbrechen geschieht.
Randle wird wegen Verführung einer Minderjährigen in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen, wo sein Zustand beurteilt werden soll. Randle gibt sich von Beginn an aufsässig, besonders der herrischen Oberschwester Ratched gegenüber und macht sich damit bei den anderen Patienten beliebt. Als selbst der sonst teilnahmslose Chief Bromden seinen Willen äußerst, zusammen mit der Mehrheit der Patienten ein Baseballspiel sehen zu wollen, Ratched dieses aber verweigert, unternimmt Randle mit den freiwillig auf der Station befindlichen Patienten einen Segelausflug. Schwester Ratched lässt sich die Zügel jedoch nicht einfach aus der Hand nehmen.
“Einer flog über das Kuckucksnest”, dessen Titel sich aus einem englischen Kinderreim ableitet, ist eine filmische Aufforderung, sich aus der selbst erwählten Unmündigkeit zu befreien und - im Geiste Kants - selbst aktiv zu werden. Zwar werden Geisteskrankheiten in Milos Formans Film nicht besonders detailliert erläutert und eher als Nebensache abgehandelt, aber dennoch wird die dramatische wie die komödiantische Seite der Medaille ausgiebig beleuchtet. “Einer flog über das Kuckucksnest” gewann fünf Oscars und gilt als Höhepunkt des New Hollywood, das danach jäh starb und durch stumpfsinnige Blockbuster ersetzt wurde.
Elling ist leicht autistisch und hat 40 Jahre in engstem Verhältnis mit seiner Mutter gelebt. Als sie stirbt, versteckt er sich in einem Schrank und muss von der Polizei eingewiesen werden, weil er kein normales Verhältnis zur Außenwelt aufbauen kann. Zwei Jahre später wird er entlassen und lebt zusammen mit seinem Zimmergenossen Kjell Bjarne fortan in einer Wohnung mitten in Oslo. Die beiden werden von einem Mitarbeiter des Sozialamtes begleitet, müssen sich aber dennoch selbstständig in einer Welt zurechtfinden, in der keiner von beiden bisher zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt hat. Als Kjell Bjarne, der mit 40 Jahren noch immer Jungfrau ist, mit einer Nachbarin anbandelt, wird die Situation noch schwieriger.
“Elling” ist ein sehr feinfühliger, sehr unterhaltsamer Film über zwei sympathische Sonderlinge, die sich langsam in das aufregende Leben einer Großstadt integrieren. Irritierend am Film sind dabei kurioserweise nicht die beiden Helden, sondern lediglich Kjell Bjarnes Love-Interest Reidun, die bei ihrer Einführung sturzbetrunken und schwanger ist und auch später immer wieder rauchend gezeigt wird. Dieser kuriose Umstand wird von keiner der Figuren kommentiert und noch nicht einmal im Regiekommentar erwähnt. “Elling” war für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, verlor den Preis jedoch an Bosnien (“No Man’s Land”). 2003 erschien ein Prequel, “Elling - Nicht ohne meine Mutter”, das an den Erfolg des ersten Films nur bedingt anknüpfen konnte. Ein 2005 gedrehter dritter Teil, der die Fortsetzung von “Elling” darstellt, ist bisher lediglich in norwegischer Sprachfassung erhältlich.
Bob ist anstrengend. Der etwa Vierzigjährige kommt eines Tages bei seinem neuen Psychiater Dr. Marvin hereinspaziert, der jedoch grade auf dem Sprung ist, in den Urlaub zu fahren. Deshalb speist er Bob mit einer Ausgabe seines neu erschienen Buches ab, für das er demnächst live im Fernsehen interviewt werden soll. Aber Bob hat sofort das Gefühl, dass Dr. Marvin ihm helfen kann, seine verschiedenen Neurosen, Angstzustände und Ticks unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb sucht er Dr. Marvin in seinem Urlaubsort auf und nistet sich ganz ohne es zu bemerken in dessen Leben ein - sehr zum Unmut des Psychiaters, der Bob einfach nicht mehr loswird. Ungläubig sieht er zu, wie sein neuer Patient im Handumdrehen die Sympathien seiner Familie gewinnt. Als Bob auch noch das Interview auf den Kopf stellt, ergreift Dr. Marvin drastische Maßnahmen.
Richard Dreyfuss und Bill Murray verstanden sich während der Dreharbeiten überhaupt nicht. Das könnte “Was ist mit Bob?” jedoch zum Vorteil gereicht haben, denn auch im Film haben die Charaktere schließlich ihre Differenzen. Psychologie-Studenten finden den Film toll, weil er auf sehr witzige Weise jene Art Patienten zeigt, die offenbar sehr viele Psychologen nur zu gut kennen. Richard Dreyfuss jedenfalls wurde nach Erscheinen des Films häufig von Therapeuten angesprochen, die ihm erzählten, dass sie ‘genau so einen’ auch hätten. Bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen eine andere Lösung für das Problem finden, als Dr. Marvin im Film.
Howard Hughes ist in den 40er Jahren Flugpionier, Regisseur und Partner wechselnder Hollywood-Schönheiten wie Katharine Hepburn und Ava Gardner. Howard ist enorm ehrgeizig und will ein Flugzeug bauen, das über dem Wetter fliegen kann und Linienflüge somit deutlich angenehmer machen würde. Aber er verfällt mit wachsendem Erfolg als Flugzeugentwickler zunehmend seinen Ticks.
Nach einem Absturz mit einer von ihm entwickelten Militärmaschine, den er nur knapp überlebt, verschlimmert sich seine Angst vor Keimen und anderen Gefahren seiner Gesundheit zusehends. Aber sein größtes Projekt hat er noch nicht umgesetzt - ein gigantisches Flugboot mit fast 100 Metern Spannweite fliegen zu lassen. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis aus der Idee zu “Aviator” ein fertiger Film wurde. Zuerst sollte Michael Mann Regie führen, der das Projekt jedoch wegen kreativer Differenzen verließ. Leonardo DiCaprio holte schließlich Martin Scorsese an Bord, mit dem er zwei Jahre zuvor in “Gangs Of New York” zusammen gearbeitet hatte.
Es folgten noch drei weitere gemeinsame Projekte und Scorsese wird wohl auch beim Biopic “Sinatra” Regie führen, für das DiCaprio bisher zwar nicht offiziell bestätigt wurde, aber als Besetzung zumindest nahe liegt.
John Nash ist Ende der 40er Jahre ein junger Mathematik-Student, der zwar brillant ist, aber mit Menschen nicht zurecht kommt und beim Smalltalk sehr unangenehm ist. Während alle anderen schon fleißig veröffentlichen, wartet John jedoch auf seinen ganz großen Gedanken. Der kommt ihm tatsächlich und seine Veröffentlichung öffnet ihm die Türen zu den besten Jobs. Das Verteidigungsministerium wirbt John an und schnell soll er auf der höchsten Sicherheitsstufe für die Regierung sowjetische Codes entschlüsseln. Aber dann scheint seine Welt aus den Fugen zu geraten: Nach einem Zwischenfall wird er in die Psychiatrie eingewiesen und paranoide Schizophrenie diagnostiziert. John hält die Diagnose für das Werk Moskaus und seine Ärzte für Sowjet-Spione.
Aber er muss sich der Wahrheit stellen. “A Beautiful Mind” erzählt auf rührende und spannende Weise vom Werdegang eines der größten Köpfe des 20. Jahrhunderts - und auch der Krankheit, die jahrzehntelang in diesem Kopf wütete. Zwar lässt der Film große Teile von Nashs Leben aus, etwa seine wiederholten Aufenthalte in Europa, und verklärt auch dessen Ehen und die Rolle seiner Frau, zeichnet dafür aber ein detailliertes Bild der Schizophrenie mit Paranoia, Halluzinationen und affektiven Störungen.
John Nash starb im vergangenen Jahr im Alter von 86 Jahren zusammen mit seiner Frau bei einem Verkehrsunfall, als die beiden auf dem Rückweg von der Verleihung des renommierten Abel-Preises waren.
Marnie ist eine junge Kleptomanin, die ihrem Chef 10.000 Dollar gestohlen hat und schon auf der Suche nach der nächsten lukrativen Anstellung ist. Sie versucht es bei Mark, dem sie zuvor bei ihrer alten Anstellung begegnet war. Der weiß, dass sie eine Kleptomanin ist, stellt sie jedoch trotzdem ein, weil er Marnie anziehend findet. Allerdings hat Marnie nicht nur Panik vor Gewittern und der Farbe Rot, sondern auch vor Männern.
Um Marks Avancen zu entgehen, folgt sie schnell ihrem Zwang, wird jedoch von Mark erwischt, der, statt sie der Polizei zu übergeben, versucht herauszufinden, was es mit der jungen Frau auf sich hat. Alfred Hitchcock hat mehrere Filme gedreht, die Psychologie-Studenten toll finden, darunter “Psycho” (1960) und “Die Vögel” (1963); alle drei Filme, die nacheinander in die Kinos kamen, basieren auf Literaturvorlagen und behandeln die Schwierigkeiten der Hauptfigur mit ihren Müttern bzw. Mutterfiguren. “Marnie” ist dabei am vielfältigsten, war jedoch auch am wenigsten erfolgreich, unter anderem weil die Kritiken eher schlecht ausfielen und bemängelten, dass der psychologische Ansatz hinter dem Film obsolet sei.
Der Taxifahrer Tarek wird durch eine Zeitungsanzeige auf ein Experiment aufmerksam, das demnächst durchgeführt wird. Er bekommt dafür, so wie die anderen 19 Versuchspersonen, 4000 DM. Im Experiment werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip in zehn Wärter und zehn Häftlinge aufgeteilt und leben fortan in dieser Rollenverteilung in einem künstlichen Gefängnis. Die Wärter bekommen zwar Schlagstöcke, jedoch soll das Experiment sofort abgebrochen werden, sobald jemand Gewalt anwendet. Tarek wird als Gefangener eingeteilt und zeigt sich von Anfang an ungehorsam. Als er die anderen ‘Häftlinge’ aufwiegelt, greifen die Wärter hart durch. Binnen weniger Tage eskaliert der Versuch vollständig. “Das Experiment” erhielt durchwachsene Kritiken, aber auch zusätzliche Aufmerksamkeit, weil Philip Zimbardo, der Versuchsleiter des Stanford-Prison-Experiments, auf dem der Film basiert, gegen die Werbebotschaft klagte, der Film beruhe auf wahren Begebenheiten. Das 1971 durchgeführte Stanford-Prison-Experiment lief nach sechs von 14 geplanten Versuchtagen so sehr aus dem Ruder, dass es abgebrochen werden musste; dabei kam jedoch niemand dauerhaft zu Schaden, wie es in “Das Experiment” der Fall ist. Zimbardo gewann.
Carol ist sehr hübsch und findet reichlich Beachtung bei Männern, aber die junge Frau ist auch sehr introvertiert und findet Körperlichkeiten abstoßend. Wenn ihr Verehrer sie mit einem Kuss überfällt, putzt sie sich schnell die Zähne und ihrer Schwester, mit der sie sich die Wohnung teilt, beim Liebesspiel zuhören zu müssen, erfüllt sie mit Ekel. Als ihre Schwester in den Urlaub fährt, verliert Carol den Bezug zur Realität, verschanzt sich in der Wohnung und verfällt in Wahnfantasien, in denen Hände nach ihr greifen und geisterhafte Männergestalten durch die Wohnung wandern. Als sich ihr Verehrer Sorgen um sie macht, weil sie seit Tagen nicht zur Arbeit gegangen ist, verschafft er sich Zugang zur Wohnung.
Es kommt zur Katastrophe - aber Carols Alptraum ist damit noch lange nicht vorbei. Paranoide Schizophrenie und eine posttraumatische Belastungsstörung machen der still leidenden Helden in diesem düsteren, großartigen Thriller von Roman Polanski das Leben zur Hölle. Für die Hauptdarstellerin Catherine Deneuve wurde “Ekel” zum internationalen Durchbruch - genauso wie für Polanski, der noch zwei weitere pessimistische Thriller drehte, die in einer Wohnung spielen und als “Mieter-Triloge” bekannt wurden. Die Reihe besteht neben “Ekel” aus “Rosemary’s Baby” (1968), in der eine Frau das Kind des Teufels austrägt, und “Der Mieter” (1976), in dem sich ein junger Mann, Polanski spielt die Hauptrolle selbst, in paranoiden Wahnvorstellungen verliert.
Susanna wird in den späten 60er Jahren nach einem Selbstmordversuch in die Psychiatrie gebracht, wo sie schnell neue Freundinnen findet, unter anderem eine notorische Lügnerin, eine durch Brandnarben entstellte Neurotikerin und die introvertierte Daisy, die nicht vor anderen Leuten essen kann und eine Zwangsstörung zu haben scheint. Probleme macht aber lediglich die aggressive Soziopathin Lisa, die kurz nach Susannas Ankunft von der Polizei zurückgebracht wird. Susanna selbst wird mit einer Borderlinestörung diagnostiziert und lässt die Therapiegespräche eher ablehnend über sich ergehen. Trotz aller Schwierigkeiten entsteht zwischen den Frauen eine innige Freundschaft, die jedoch auf die Probe gestellt wird, als sie einen Fluchtversuch wagen. “Durchgeknallt” ist für Psychologie-Studenten ein Füllhorn unterhaltsamen Anschauungsmaterials für verschiedene psychologische Störungen. Im Zentrum steht dabei natürlich die Borderline-Persönlichkeit Susanna, aber auch die Beziehung zu der Soziopathin Lisa, für deren Darstellung Angelina Jolie 2000 ihren bisher einzigen Oscar gewann, ist interessant und vielschichtig. Unglücklicherweise krankt “Durchgeknallt” an einer diffus vor sich hin plätschernden Story, die kein Ziel zu verfolgen scheint und keinen zentralen Konflikt herausarbeitet. Der geneigte Zuschauer wird aber durch den 60er-Jahre-Soundtrack und die schauspielerischen Leistungen von Winona Ryder, Brittany Murphy und Angelina Jolie entschädigt.
Im November 1959 wird eine vierköpfige Familie in einem kleinen Dorf in Kansas in ihrem Haus ermordet. Die Täter können zunächst nicht gefasst werden und die Einwohner des Ortes sind verstört wegen des grausamen Verbrechens. In New York liest der Schriftsteller Truman Capote von den Ereignissen und beschließt, daraus einen Tatsachenroman zu machen. Mit Hilfe seiner engen Freundin Harper Lee kann er sich langsam Zugang zu den Einwohnern verschaffen, die den exzentrischen Homosexuellen mit der eigenartigen Stimme zunächst ablehnend gegenüber stehen.
Dann werden die Täter gefasst und Capote baut eine Beziehung zu ihnen auf, die sein ganzes weiteres Leben prägt. Die Diagnose bei Truman Capote würde wohl am ehesten auf narzisstische Persönlichkeitsstörung hinauslaufen. Capote begegnete dem sehr schwierigen Verhältnis zu seiner Mutter mit Alkohol und der implizierten Weigerung, erwachsen zu werden, die sich in seiner bis zum frühen Tod beibehaltenen Fistelstimme konstituierte. Für seine mutige Darstellung des sonderbaren Poeten erhielt Philip Seymour Hoffman den Oscar als bester Hauptdarsteller. Psychologie-Studenten finden “Capote” auch deshalb toll, weil sich nachzeichnen lässt, was es mit einer Kleinstadt anstellt, wenn völlig unverhofft ein Verbrechen geschieht.
Randle wird wegen Verführung einer Minderjährigen in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen, wo sein Zustand beurteilt werden soll. Randle gibt sich von Beginn an aufsässig, besonders der herrischen Oberschwester Ratched gegenüber und macht sich damit bei den anderen Patienten beliebt. Als selbst der sonst teilnahmslose Chief Bromden seinen Willen äußerst, zusammen mit der Mehrheit der Patienten ein Baseballspiel sehen zu wollen, Ratched dieses aber verweigert, unternimmt Randle mit den freiwillig auf der Station befindlichen Patienten einen Segelausflug. Schwester Ratched lässt sich die Zügel jedoch nicht einfach aus der Hand nehmen.
“Einer flog über das Kuckucksnest”, dessen Titel sich aus einem englischen Kinderreim ableitet, ist eine filmische Aufforderung, sich aus der selbst erwählten Unmündigkeit zu befreien und - im Geiste Kants - selbst aktiv zu werden. Zwar werden Geisteskrankheiten in Milos Formans Film nicht besonders detailliert erläutert und eher als Nebensache abgehandelt, aber dennoch wird die dramatische wie die komödiantische Seite der Medaille ausgiebig beleuchtet. “Einer flog über das Kuckucksnest” gewann fünf Oscars und gilt als Höhepunkt des New Hollywood, das danach jäh starb und durch stumpfsinnige Blockbuster ersetzt wurde.
Elling ist leicht autistisch und hat 40 Jahre in engstem Verhältnis mit seiner Mutter gelebt. Als sie stirbt, versteckt er sich in einem Schrank und muss von der Polizei eingewiesen werden, weil er kein normales Verhältnis zur Außenwelt aufbauen kann. Zwei Jahre später wird er entlassen und lebt zusammen mit seinem Zimmergenossen Kjell Bjarne fortan in einer Wohnung mitten in Oslo. Die beiden werden von einem Mitarbeiter des Sozialamtes begleitet, müssen sich aber dennoch selbstständig in einer Welt zurechtfinden, in der keiner von beiden bisher zwischenmenschliche Erfahrungen gesammelt hat. Als Kjell Bjarne, der mit 40 Jahren noch immer Jungfrau ist, mit einer Nachbarin anbandelt, wird die Situation noch schwieriger.
“Elling” ist ein sehr feinfühliger, sehr unterhaltsamer Film über zwei sympathische Sonderlinge, die sich langsam in das aufregende Leben einer Großstadt integrieren. Irritierend am Film sind dabei kurioserweise nicht die beiden Helden, sondern lediglich Kjell Bjarnes Love-Interest Reidun, die bei ihrer Einführung sturzbetrunken und schwanger ist und auch später immer wieder rauchend gezeigt wird. Dieser kuriose Umstand wird von keiner der Figuren kommentiert und noch nicht einmal im Regiekommentar erwähnt. “Elling” war für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert, verlor den Preis jedoch an Bosnien (“No Man’s Land”). 2003 erschien ein Prequel, “Elling - Nicht ohne meine Mutter”, das an den Erfolg des ersten Films nur bedingt anknüpfen konnte. Ein 2005 gedrehter dritter Teil, der die Fortsetzung von “Elling” darstellt, ist bisher lediglich in norwegischer Sprachfassung erhältlich.
Bob ist anstrengend. Der etwa Vierzigjährige kommt eines Tages bei seinem neuen Psychiater Dr. Marvin hereinspaziert, der jedoch grade auf dem Sprung ist, in den Urlaub zu fahren. Deshalb speist er Bob mit einer Ausgabe seines neu erschienen Buches ab, für das er demnächst live im Fernsehen interviewt werden soll. Aber Bob hat sofort das Gefühl, dass Dr. Marvin ihm helfen kann, seine verschiedenen Neurosen, Angstzustände und Ticks unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb sucht er Dr. Marvin in seinem Urlaubsort auf und nistet sich ganz ohne es zu bemerken in dessen Leben ein - sehr zum Unmut des Psychiaters, der Bob einfach nicht mehr loswird. Ungläubig sieht er zu, wie sein neuer Patient im Handumdrehen die Sympathien seiner Familie gewinnt. Als Bob auch noch das Interview auf den Kopf stellt, ergreift Dr. Marvin drastische Maßnahmen.
Richard Dreyfuss und Bill Murray verstanden sich während der Dreharbeiten überhaupt nicht. Das könnte “Was ist mit Bob?” jedoch zum Vorteil gereicht haben, denn auch im Film haben die Charaktere schließlich ihre Differenzen. Psychologie-Studenten finden den Film toll, weil er auf sehr witzige Weise jene Art Patienten zeigt, die offenbar sehr viele Psychologen nur zu gut kennen. Richard Dreyfuss jedenfalls wurde nach Erscheinen des Films häufig von Therapeuten angesprochen, die ihm erzählten, dass sie ‘genau so einen’ auch hätten. Bleibt zu hoffen, dass die Betroffenen eine andere Lösung für das Problem finden, als Dr. Marvin im Film.
Howard Hughes ist in den 40er Jahren Flugpionier, Regisseur und Partner wechselnder Hollywood-Schönheiten wie Katharine Hepburn und Ava Gardner. Howard ist enorm ehrgeizig und will ein Flugzeug bauen, das über dem Wetter fliegen kann und Linienflüge somit deutlich angenehmer machen würde. Aber er verfällt mit wachsendem Erfolg als Flugzeugentwickler zunehmend seinen Ticks.
Nach einem Absturz mit einer von ihm entwickelten Militärmaschine, den er nur knapp überlebt, verschlimmert sich seine Angst vor Keimen und anderen Gefahren seiner Gesundheit zusehends. Aber sein größtes Projekt hat er noch nicht umgesetzt - ein gigantisches Flugboot mit fast 100 Metern Spannweite fliegen zu lassen. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis aus der Idee zu “Aviator” ein fertiger Film wurde. Zuerst sollte Michael Mann Regie führen, der das Projekt jedoch wegen kreativer Differenzen verließ. Leonardo DiCaprio holte schließlich Martin Scorsese an Bord, mit dem er zwei Jahre zuvor in “Gangs Of New York” zusammen gearbeitet hatte.
Es folgten noch drei weitere gemeinsame Projekte und Scorsese wird wohl auch beim Biopic “Sinatra” Regie führen, für das DiCaprio bisher zwar nicht offiziell bestätigt wurde, aber als Besetzung zumindest nahe liegt.